Was ist Piercing?
Historisches zu Piercing
Eine andere Form des Körperschmucks ist das Tattoo (die Tätowierung), welche die gleiche bzw. eine ähnliche Bedeutung hat, siehe Tahiti die Polynesier. Das persönliche Gefallen oder die Eitelkeit des Einzelnen spielte in dieser Zeit und bei den Naturvölkern keine grosse Rolle.
Neben das Tattoo gesellte sich das Piercing, das Durchbohren der Haut oder der Körperanhängsel (med. Akren). Mit Akren sind allg. die Ohrmuschel, die Nase, und im weitesten Sinne auch die Brustwarzen und nicht zu vergessen der Penis gemeint. Die ältesten Formen des Piercings sind wohl Ohrringe und Nasenringe. Die römischen Kriegsherren und Helden (Centauren), die ägyptischen Pharaonen und Könige sowie die Medizinmänner, in anderen Teilen der Welt trugen Körperschmuck, um damit ihren Einfluss, Mut und ihre Männlichkeit zu zeigen.Auch in der heutigen Zeit lässt sich bei den Naturvölkern, noch diese Art des Körperschmucks beobachten.
Im Mittelalter wurde den Frauen Keuschheitsgürtel angelegt und den Jungen wurde ein Vorhautring eingesetzt, welcher eine Erektion und das onanieren verhindern sollte.
Die heutige Bedeutung des Piercing
In der heutigen Zeit ist der Körperschmuck nicht mehr zu den oben beschriebenen Zwecken notwendig. Bei den Menschen, die sich heutzutage Piercingschmuck anbringen lassen, soll dieser Schmuck anderen Zwecken dienen. Körperschmuck, ausgenommen Tattoos, bezeichnet man heute mehr als Intim- oder Erotikschmuck, der mehr zur Intimstimulanz beitragen soll. Ein anderer Grund sich Piercen zu lassen und anschließend den Schmuck zu tragen, ist, etwas besonderes zu haben. Da in unserer Zeit nicht die Konformität sondern die Individualität einen sehr hohen Stellenwert hat, ist das Piercing gerade dazu besonders geeignet. Den Menschen an sich kann man nicht ohne Evolution sehen und darin sind auch die Fragen zu suchen.
An welchen Körperstellen kann man(n) sich piercen lassen?
Im Prinzip sind bei der Auswahl der Körperstellen keine Grenzen gesetzt, doch einige Einschränkungen gibt es.
Ich denke im Besonderen an Stellen, die in direktem Zusammenhang mit anderen Organen stehen (z. B. das Auge), deshalb sollte man von einem Lidpiercing absehen. Auch das Zungenpiercing sollte gut überlegt sein, denn die Zunge ist eben auch ein sehr beanspruchtes Organ, ob nun beim Sprechen oder beim täglichen Essen.
Tiefgehende Piercing durch den Muskel bieten ebenso wie zu flache Piercing Gefahren in sich. Beim Muskel werden immer die Muskelstränge mit verletzt und die tiefsitzenden Wunden können sich leichter entzünden, der Stichkanal ist länger und wird schlechter belüftet. Das Resultat wäre im schlimmsten Fall eine Infektion mit Anaerobiern, das sind Krankheitserreger die unter Luftabschluss, also ohne Sauerstoff, leben und sich vermehren können. Die wohl von euch bekannteste Form wäre der Tetanus oder Wundstarrkrampf.
Bei zu flachen Piercings besteht die Gefahr, dass bei harten Aktionen die Ringe ausreissen und die Stellen chirurgisch behandelt sprich, genäht werden müssen.
Auch beim unbeabsichtigten hängen bleiben mit dem Hemdknopf kann dieses geschehen.
Was spricht gänzlich gegen ein Piercing?
Auch wenn die Materialien keine grosse Neigung haben Allergien auszulösen, so reagiert doch jeder Körper anders auf Fremdmaterialien. Es gibt keine Altersbeschränkung nach oben, jedoch nach unten.
Die Leute müssen über 18 Jahre alt sein, weil es die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland so vorschreiben. Genauso wie die Eltern oder Erziehungsberechtigten vor Operationen Ihre Einwilligung für ihre Kinder geben müssen, müssen auch hier Einwilligungen vorliegen.
Warum man(n) sich das Piercing zweimal überlegen sollte?
Wie bei jeder Operation, die ein gewisses Risiko darstellt, gibt es auch beim Piercing ein Restrisiko. Die gepiercten Stellen können entweder sensibler, also empfindlicher, oder auch unsensibler werden als sie vorher waren.
Bei einer Sensibilitätssteigerung, kann das vorher so erotische Spiel z.B. an der Brustwarze zu einer Qual werden. Bei einem umgekehrten Resultat kann es häufiger zu Verletzungen kommen, weil die Schmerzgrenze viel höher liegt. Welcher Fall nun eintritt, kann ich nicht vorher bestimmen, weil es von Person zu Person unterschiedlich ist.
Ihr solltet euch vorher einige Fragen selbst beantworten:
- Bin ich stark genug mich mit den Problemen auseinander zu setzen?
- Bin ich frei genug mit meinem Arzt über die auftretenden Probleme zu reden?
- Habe ich mich mit meinem Partner darüber ausgesprochen?
- Nehme ich das Risiko einer veränderten Sensibilität in kauf?
- Will ich den Schmuck wirklich haben, oder nur weil auch andere ihn tragen?
- Stehe ich wirklich auch gefühlsmäßig hinter meiner Entscheidung?
Medizinisches zu Piercing
Piercing ist eine Verletzung des Körpers bzw. der Körperoberfläche. Jede Verletzung und sei sie noch so klein stellt immer ein Risiko dar. Die Haut, die eigentliche Schutzhülle unseres Körpers, soll uns vor Eindringlingen schützen, sowie auch das Fett und hat ebenso eine schützende Funktion. Aus diesen Gründen sollten die Grundregeln der Hygiene und der fachgerechten Versorgung der Verletzung, sprich der Wunde vorhanden sein. Viele von euch werden jetzt bestimmt meinen, der übertreibt ja ganz schön. Wenn ihr euch aber mal darüber im klaren seid, das Menschen früher an den kleinsten Verletzungen gestorben sind, als es noch kein Penicillin oder gar Impfstoffe gegen Wundstarrkrampf gab, dann erst werdet ihr darüber auch anders denken.
Also, ein Piercing sollte immer unter den Grundsätzen der Hygiene und einer noch vertretbaren „Sterilität“ gemacht werden. Ein Piercing kann auch ohne eine Betäubung gemacht werden, doch sind die Schmerzen meistens stärker als vorher angenommen. Die Gefahr einer Ohnmacht ist in jedem Fall gegeben – dies hat nichts mit „Weichlichkeit“ oder „Unmännlichkeit“ oder gar „Schwäche“ zu tun, sondern ist mehr eine automatische Schutzfunktion unseres Körpers.